Brigitte Kowanz und Erwin Wurm vertraten mit «zwei autonomen Positionen» von Erweiterungen des Architekturbegriffs im Jahr 2017 Österreich auf der Kunstbiennale in Venedig.
Brigitte Kowanz (1957-2022) gehörte mit ihren genuinen Lichtarbeiten zu den international bedeutenden Kunstschaffenden auf diesem Gebiet. Sie machte Licht als eigenständiges Phänomen sichtbar, das nicht nur beleuchtet, sondern ähnlich wie Sprache und Schrift Informationsträger ist und Bedeutung generiert. Nicht von ungefähr kombinierte die Künstlerin daher seit den späten 1980er-Jahren Licht mit Sprache zu einprägsamen Bildformeln. Beide Ausdrucksmittel dienten Kowanz als Medium, Motiv und Metapher, um das komplexe Verhältnis von Sehen und Verstehen, Wahrnehmen und Erkennen zu visualisieren.
Für ihren Beitrag zur Biennale von Venedig hat die Künstlerin einen komplett neuen, raumgreifenden Werkkomplex geschaffen. Thema der Installation war das weltverändernde, abstrakte Phänomen der Digitalisierung, das Kowanz in die sinnliche Sprache der Kunst überführte. Sie griff dazu jene Momente aus der jüngeren Geschichte auf, bei denen die massgebenden technischen Neuerungen eingeführt wurden: das World Wide Web, Google, Wikipedia und das iPhone.