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James Turrell
«Wedgeworks – A Premiere Presentation of Works on Paper»
Häusler Contemporary Zürich (CH)

Eröffnung:
Donnerstag, 23. Oktober 2025 
Ausstellung:
bis 27. Februar 2026

«[James Turrell’s] statement is unique. It’s importance lies in the way in which he uses the natural elements of the environment, light and space, to challenge our visual perceptions.»[1]

 Im Jahr 1980, anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Whitney Museum of American Art in New York, würdigt der damalige Direktor Tom Armstrong den aufstrebenden, US-amerikanischen Künstler James Turrell als Visionär für das 21. Jahrhundert. Die Ausstellung von Turrells innovativem Werk, so Armstrong, markiere den Aufbruch des Museums in die Zukunft – ein Ausblick, der sich 45 Jahre später eindrucksvoll erfüllt hat. In unserer Einzelausstellung «James Turrell Wedgeworks – A Premiere Presentation of Works on Paper» bei Häusler Contemporary wird die damals formulierte Zukunftsvision in einem neuen Licht erfahrbar. Die Präsentation zeigt auf, wie Turrells Auseinandersetzung mit Licht, Raum und Wahrnehmung über Jahrzehnte hinweg ihre Gültigkeit bewahrt hat und bis heute Impulse für unsere Zeit setzt.


Als einer der bedeutendsten lebenden Künstler findet das Werk von James Turrell seinen Ursprung in der Mitte des 20. Jahrhunderts, einer Epoche tiefgreifender gesellschaftlicher, technologischer und wissenschaftlicher Umbrüche. In der Zeitgenössischen Kunst führt die Abkehr von illusionistischen Darstellungsweisen zu neuen, die tatsächliche Umwelt einbeziehenden Ausdrucksmöglichkeiten. Es entstehen Kunstbewegungen wie der Minimalismus, die Konzeptkunst oder das Light & Space Movement, das inspiriert von der besonderen Lichtqualität Südkaliforniens und den technologischen Innovationen der Luft- und Raumfahrttechnik in den 1960er Jahren neue sinnliche Erfahrungsräume untersucht. In Turrells Werk wird dabei das Existenziellste unserer menschlichen Umgebung, Licht und Raum, zum künstlerischen Material und unsere Wahrnehmung zum Medium. Dies bezeugen die wegweisenden «Projection Pieces» (1966-69), in welchen mittels Quarzhalogen-Projektoren «geformtes» Licht in eine Raumecke oder auf eine flache Wand projiziert wird. Das Auge erzeugt die Illusion eines Objektes, das physisch nicht vorhanden ist. Die plastische Qualität von Licht dieser frühen Serie reflektiert Turrell später auf Papier, im vierteiligen Werk «Squat, June, Carn, Alta» (1990), das Teil unserer Ausstellung ist.

 Mit der Wedgework Series (ab 1969) führt Turrell seine Auseinandersetzung mit den tief verankerten Strukturen unserer visuellen Wahrnehmung konsequent fort. Durch eine keilförmig im Raum angeordnete Trennwand und der im dazu entsprechenden Winkel an ihrem anderen Ende angebrachten fluoreszenten Lichtquelle, lässt das so gebündelte vorstrahlende Licht eine transparente Lichtwand entstehen.[2] In der Materialisierung des Zwischenraumes durch atmosphärisches Licht und der gleichzeitigen Erkenntnis, dass in Wirklichkeit «nichts» vorhanden ist, liegt eine zutiefst spirituelle Erfahrung. Im Grenzbereich zwischen Illusion und Realität, zwischen Traum und Bewusstsein, definiert Turrell Kunst als einen Raum, indem sich das Selbst erfährt. Das Phänomen Licht erscheint nicht mehr als selbstverständlich, sondern als etwas Fremdes, dessen Materialität durch das Sehen und Erleben ergründet werden muss. Turrell nutzt die Formbarkeit des Lichts als Material, um seine Existenzweise der eigenen Wahrnehmungsfähigkeit des Betrachtenden gegenüberzustellen. Waren die Werke der Wedgework Series bisher als raumgreifende Lichtinstallationen erfahrbar, freuen wir uns, erstmals und exklusiv diesen Werktypus als grossformatige Arbeiten auf Papier zu präsentieren. Die im Jahr 2025 entstandenen, limitierten Druckgraphiken beziehen sich auf unterschiedliche Momentaufnahmen einer Lichtinstallation und verweisen hierin auf die Aufgeschlossenheit des Künstlers gegenüber neuen Techniken. Waren frühe Wedgework Lichtinstallationen in Neon gefertigt und ergaben ein «statisches» Licht, ermöglichen neuere LED-Techniken langsam ineinander übergehende Farbabfolgen. Diese Dynamik greifen die Arbeiten auf Papier auf und stellen in ihren meisterhaft übertragenen Farbnuancen die höchste Qualität der Inkjet-Drucktechnik dar. Es wird so eine intime Annäherung an die historisch bedeutsame Werkgruppe der Wedgeworks möglich.

Licht ist für Turrell die Materie, aus der Raum besteht, und welches er durch sein Werk nicht nur sichtbar, sondern auch «greifbar» werden lässt. Licht eine physische Präsenz zu verleihen, bedeutet für ihn, die Betrachtenden zu einem Teil davon zu machen. So hebt sich die Grenze auf zwischen jenem Licht, das erfüllt und in Träumen erscheint – einem Licht, das Turrell durch seine Kindheit in einer Quäkerfamilie früh vertraut wurde – und dem Licht, in dem wir leben und uns bewegen. Sich dem Licht zu öffnen, heisst letztlich, mit ihm eins zu werden. Eine konsequente Übersetzung dieses Anspruchs findet sich in Turrells monumentalen Lebenswerk, dem Roden Crater (seit 1977). Mit diesem Projekt schafft der Künstler in einem erloschenen Vulkan im Painted Desert, Arizona, ein Observatorium, das natürliche Lichtphänomene und Himmelsbewegungen als Teil einer raumgreifenden Wahrnehmungsarchitektur erfahrbar macht. Während das Projekt minimal invasiv in die umgebene Landschaft eingreift, werden bei Fertigstellung 24 Wahrnehmungsräume und sechs Tunnel im Inneren das Vulkans zur sinnlichen Erfahrung verschiedener geologischer und natürlicher Zeiten einladen. Aus diesem Projekt sind über die Jahre künstlerische Arbeiten hervorgegangen, welche unterschiedliche Aspekte des Roden Craters aufnehmen. Wir freuen uns, die neuesten, im Jahr 2025 gefertigten Werke als Teil unserer Präsentation vorzustellen und damit eine der bedeutsamsten Arbeiten der Land Art zu würdigen. Mittels der aufwendigen Technik der Fotogravur, einem fotomechanischen Tiefdruckverfahren, bei dem ein fotografisches Bild über eine lichtempfindliche Schicht auf eine Kupferplatte übertragen und durch Ätzen druckfähig gemacht wird, sind drei unterschiedliche Druckgraphiken entstanden. Die Arbeiten thematisieren den Lageplan und den Baufortschritt des Roden Crater und spiegeln durch die Überlagerung mit dem Gehirnscan des Künstlers die tiefe geistige und emotionale Verbundenheit mit seinem Lebenswerk wider.

Seit James Turrells ersten Lichtarbeiten Mitte der 1960er-Jahre hat sich mit der zunehmenden Digitalisierung und der daraus resultierenden visuellen Beschleunigung zum Ende des 20. Jahrhunderts auch unsere Wahrnehmung von Licht, Bild und Raum verändert. Seine Kunst tritt dieser Entwicklung mit einer bewussten Verlangsamung entgegen und ruft die Unmittelbarkeit des eigenen Sehens und die Verbindung zwischen Wahrnehmung, Körper und Raum in Erinnerung. Mit einer Auswahl an Arbeiten auf Papier, wie der ikonischen Holzschnitt-Serie Suite from «Aten Reign» (2015), und zwei immersiven Lichtinstallationen, dem Small Elliptical Glass «First Cause» (2024) und dem Tall Glass «Singularity» (2024), zeigt die Ausstellung zentrale Werktypen eines jahrzehntelangen Schaffens auf. Wie nur wenigen Künstler:innen gelingt es James Turrell, sein Werk kurzlebigen Zuschreibungen zu entziehen und ein radikales Oeuvre zu schaffen, das über das Sichtbare hinausreicht und die menschliche Existenz als ein Zusammenspiel von Licht, Raum, und Wahrnehmung erfahrbar macht.
(Susanne Kirchner)



[1] Zit. n. Tom Armstrong, “Foreword”, in: “James Turrell Light & Space”, Whitney Museum of American Art, New York, Katalog zur Ausstellung, 22. Oktober 1980 – 1.01.1981, New York, S. 6.
[2]
Vgl. “Wedgework Series”, in: “James Turrell: the other horizon, MAK, Wien, Katalog zur Ausstellung, 1998/1999, S. 76.

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