Die Werke der aktuellen Ausstellung gehören zu Partenheimers 2015 begonnenen Werkgruppe «One Hundred Poets», in die Häusler Contemporary in verschiedenen Präsentationen Einblick gewährte. 100 ausgewählte Gedichte von ebenso vielen Lyrikerinnen und Dichtern der Weltliteratur, die der Künstler besonders schätzt, dienten ihm als Inspiration: «ein Gedicht und sein inneres Bild als Spiegelung und gleichzeitige Eröffnung für eine Bildvorstellung».
Im Pandemiegeprägten Jahr 2020 hat Partenheimer den Werkzyklus der «One Hundred Poets» mit 201 Arbeiten auf Papier und 54 Gemälden abgeschlossen. Aus diesem Konvolut wurden Zeichnungen und Aquarelle ausgewählt, die auf je einem Gedicht von 16 Lyrikerinnen aus 12 Ländern beruhen. Darunter finden sich Berühmtheiten wie Ingeborg Bachmann, Emily Dickinson oder Sappho, aber auch Namen wie Clara Janés, Gonca Özmen, oder Alice Oswald, die im deutschsprachigen Raum wenig geläufig sind. Die Publikation des Golden Luft Verlages, die im Rahmen der aktuellen Ausstellung präsentiert wird, stellt diese Gedichte im Original und in deutscher Übersetzung den bildhaften Erwiderungen von Partenheimer gegenüber.
Die Werke der Ausstellung verdeutlichen einmal mehr die Fähigkeit des Künstlers, dem Nicht-Darstellbaren eine Form zu geben. Darüber hinaus zeugen sie von der verbindenden Kraft der Kunst oder, wie der Künstler es formuliert, von einer «offenen und inspirierten Auffassung imaginärer Dialoge mit der Welt der Lyrik jenseits nationaler, kultureller und sprachlicher Grenzen».
Deborah Keller