Kabinett-Präsentation: James Turrell «Sloan Red», 1968
Wir freuen uns, eine Gruppenausstellung anzukündigen, welche auf den Umgang mit geometrischen Formelementen in der Kunst seit dem Postminimalismus fokussiert. Mit ausgewählten Gastkünstlern und galerieeigenen Positionen wird die spannungsvolle Auseinandersetzung mit der Geometrie, der Anspruch, sie zu überwinden und ihre lustvolle Neuinterpretation als künstlerische Inspirationsquelle ersichtlich.
Mit dem Fokus unserer Galerie auf postminimalistische Tendenzen und deren Erbe begegnen wir immer wieder Kunstwerken, bei denen das Aufweichen von starren, geometrischen Normen eine Rolle spielt. Diesem wichtigen Reibungspunkt der jüngeren Kunstgeschichte widmen wir nun unter dem Titel «Negotiating Geometry» eine Ausstellung mit Galeriekünstlern und Gästen.
Mary Heilmann und Keith Sonnier haben ihr Werk im New York der 1960er- und 1970er-Jahre entwickelt, als die Überwindung der strengen Setzungen des Minimalismus viele Künstler beschäftigte. Heilmann (*1940, San Francisco, US, lebt in New York, US) gelang dieser Schritt in ihren Gemälden mit der für sie bis heute typischen gestischen Verve und satten Farbigkeit. Die geometrische Basis ihrer Bilder – wie «Red Cracky» in unserer Ausstellung beispielhaft zeigt – wird so spielerisch aufgeweicht. Sonnier (*1941, Mamou, US, lebt in New York, US) hat die Neonröhre, die vom Minimalismus als neues künstlerisches Gestaltungselement in streng linearer Form erschlossen worden war, oft mit sinnlichen Materialien wie Tuch oder Schaumstoff kombiniert und reflektierende Oberflächen in seine Werke integriert, um sie interaktiv zu beleben. «Circle Dyad A» in unserer Ausstellung macht diesen Aspekt deutlich, ebenso wie die Annäherung an Figürlichkeit, die Sonnier unter Rückbezug auf Geometrie nie gescheut hat.