Als «The usual suspects» bezeichnet Richard Allen Morris die Motive seiner langjährigen künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex «Guns». Nach umfangreichen seriellen Arbeiten auf Papier, die im Zentrum unserer Ausstellung stehen, griff Morris das Thema ab Mitte der 1960er Jahre bis in die 1980er Jahre immer wieder auf, neben Bildern auf Leinwand entstanden surreal anmutende Objekte, oft aus farbig bearbeitetem Holz und anderen vorgefundenen Materialien collagiert.
In unserer Ausstellung «Multiple Identities» präsentieren wir eine exklusive Auswahl aus dem Werkzyklus auf Papier und Arbeiten auf Leinwand. Ab 1965 entstanden, stehen sie in engem zeitlichen und thematischen Zusammenhang mit Vertretern der Pop Art wie Claes Oldenburg, Jim Dine oder Andy Warhol. Anders als die Künstler in New York experimentiert Morris mit einer sinnlich aufgeladenen, weiter dem abstrakten Expressionismus verpflichteten Malerei.
In seiner obsessiven Hinwendung zu einem Motiv, seiner souveränen Geste und Lust am malerischen Experiment treibt er den Schaffensprozess dynamisch voran und schöpft gleichsam aus jedem vollendeten Werk neue Inspiration. Wie sein langjähriger Freund und Mentor David Reed 2004 im Katalog zur Einzelausstellung im Museum Haus Lange Krefeld schrieb, eröffnet Morris in der Schnelligkeit der Ausführung und dem Format der Bilder ein Spannungsfeld, das seiner visuellen Sprache ihre Flexibilität bewahrt.
Die künstlerischen Wurzeln Morris liegen im abstrakten Expressionismus. «There’s nobody as unique as Pollock, Kline and de Kooning. That‘s my foundation» (Morris). Später erprobt er unterschiedliche Medien der Malerei, die subversive Kraft der Pop Art und der Comics führt ihn zur bedeutenden Werkreihe der «Heads». Sein feiner Humor ist legendär, auch die «Guns» sind scheinbar geprägt von Ironie, die expressive Verzerrung der äusseren Form kann allerdings ebenso als unverhohlen kritische Anspielung auf diese Ikone amerikanischen Selbstverständnisses gelesen werden.
Als ein «painter‘s painter» galt und gilt Morris immer noch als Geheimtipp, seine Verbundenheit mit David Reed und John Baldessari ebnete schließlich den Weg zu breiter Aufmerksamkeit auch in Europa, wo Morris 2004 die erste Museumsausstellung ausgerichtet wurde.
Wir freuen uns, mit Richard Allen Morris «Multiple Identities» eine weitere Begegnung mit Werken dieser außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit anzubieten.
Richard Allen Morris «Multiple Identities» | Ausstellungsansicht Häusler Contemporary | Foto: Peter Baracchi
Richard Allen Morris «Multiple Identities» | Ausstellungsansicht Häusler Contemporary | Foto: Peter Baracchi
Richard Allen Morris «Multiple Identities» | Ausstellungsansicht Häusler Contemporary | Foto: Peter Baracchi
Richard Allen Morris «Multiple Identities» | Ausstellungsansicht Häusler Contemporary | Foto: Peter Baracchi
Richard Allen Morris «RAM-65-GP-75», 1965 | Tempera auf Papier | 30.5 x 45 cm | Foto: Peter Baracchi
Richard Allen Morris «RAM-65-GP-77», 1965 | Tempera auf Papier | 30.5 x 45 cm | Foto: Peter Baracchi
Richard Allen Morris «Multiple Identities» | Ausstellungsansicht Häusler Contemporary | Foto: Peter Baracchi
Richard Allen Morris «Goof», 1965 | Öl auf Leinwand | 19.1 x 22.9 cm | Foto: Peter Baracchi
Richard Allen Morris «Goof Ball», 1965 | Öl auf Leinwand | 20 x 29 cm | Foto: Peter Baracchi
Richard Allen Morris «Moby», 1965 | Öl auf Leinwand | 20 x 30 cm | Foto: Peter Baracchi
Richard Allen Morris «Multiple Identities» | Ausstellungsansicht Häusler Contemporary | Foto: Peter Baracchi
Richard Allen Morris «Multiple Identities» | Ausstellungsansicht Häusler Contemporary | Foto: Peter Baracchi
Richard Allen Morris «Bandit», 1986 | Mischtechnik | 30.48 x 60.96 x 5.08 cm | Foto: Peter Baracchi